Das Thema Nachhaltigkeit rückt im Alltag immer weiter in den Vordergrund. Unverpacktläden sprießen aus dem Boden, es sind immer mehr E-Autos oder Fahrräder unterwegs, wiederverwendbare Waren statt Wegwerfartikel sind im Trend. Für den Online-Handel jedoch erscheint es zunächst schwierig, nachhaltiger zu werden. Ware muss immerhin verpackt und versandt werden. Doch mit einigen Tipps lässt sich Nachhaltigkeit im eCommerce dennoch umsetzen.
Verbraucherwünsche für einen nachhaltigeren Online-Handel
Laut einem Statista Global Consumer Survey von Februar 2021 bestellten 50 % der Befragten durch Corona mehr online als zuvor. Dabei gaben aber auch 45 % an, dass der Verpackungsmüll sie stört. Nach Angaben des NDR „produziert jede/r Deutsche mehr als 200 Kilogramm Plastik- und Verpackungsmüll im Jahr, ein Großteil davon geht auf das Konto des Online-Handels“. Dabei gibt es einige Möglichkeiten, diese Massen zu verringern. Online-Händler können beispielsweise ihren Kund:innen entweder generell oder optional folgende Möglichkeiten anbieten:
- Ware im gebrauchten Karton versenden (Mehrwegverpackung)
- Sammelbestellungen, anstatt jedes Produkt einzeln zu verschicken
- Click & Collect in Pfandboxen oder vom Kunden mitgebrachter Transportmöglichkeit
- Ware in angemessener Verpackung verpacken statt in meterweise Folie oder im übergroßen Karton – dies ist ohnehin in Deutschland durch das Verpackungsgesetz vorgeschrieben, wie wir bereits berichtet haben
- Umweltfreundliche Verpackungsmaterialien nutzen, die gut recyclebar sind
Eine Studie des BEVH bestätigt, dass Kund:innen durchaus gewillt sind, für einen nachhaltigeren Online-Konsum Kompromisse einzugehen. Rund ein Viertel der Befragten gab an, dass sie einen Aufpreis für nachhaltigere Verpackungen zahlen oder den Versand rein in der Produktverpackung akzeptieren würden. Knapp 35 % würden Mehrwegverpackungen nutzen und zurückgeben. Auch längere Lieferfristen, um zum Beispiel Sammelbestellungen zu ermöglichen, oder funktionsfähige B-Ware sind mögliche Alternativen für die Verbraucher:innen.
Innovative Liefermöglichkeiten verbessern die Nachhaltigkeit im eCommerce
Die zweite große Schwierigkeit neben dem Verpackungsmüll, die es zu überwinden gilt, ist die Auslieferung der Ware und der damit verbundene CO2-Ausstoß. Eine einfache Auslieferung eines Paketdienstleisters mit 500 Gramm CO2 pro Paketzustellung verursacht tatsächlich weniger CO2-Ausstoß als eine Einkaufsfahrt mit dem PKW, wie der NDR weiter berichtet. Hinzu kommen allerdings zusätzliche Fahrten durch Retouren oder erneute Zustellversuche, wenn die Kund:innen beim ersten Mal nicht zu Hause ist. Auch die Auslieferung an Packstationen ist nur dann umweltfreundlicher, wenn die Empfänger:innen nicht mit dem Auto dorthin fahren um ihre Pakete zu holen.
Aber auch Zustellfahrzeuge, die nicht mit fossilen Brennstoffen, sondern mit Erdgas oder Wasserstoff betrieben werden, stellen bereits eine Entlastung für die Umwelt dar.
Inzwischen erfüllen verschiedene Paketzusteller diese oder ähnliche Kriterien. Online-Händler sollten recherchieren, welche Dienstleister für ihre Zwecke am besten geeignet sind um dann nachhaltigere Arten der Zustellung in ihrem Online-Shop anbieten zu können. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Kund:innen einen klimafreundlichen oder -neutralen Versand optional anwählen können und dafür eine kleine Gebühr zahlen.
Fazit: Online-Shopper wünschen sich mehr Nachhaltigkeit im eCommerce
Für Online-Händler bleibt bei ihrer Wahl zu beachten, dass laut der Studie des BEVH knapp 25 % der Online-Shopper beim Einkauf auf Händler setzen, die ihre Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Es lohnt sich also durchaus, die eigene Nachhaltigkeit zu überdenken und nachzubessern, wo es möglich ist – sowohl für den Umweltschutz als auch für die Kundenzufriedenheit.