Social Commerce erreicht die Endkunden genau da, wo sie ohnehin viel Zeit verbringen und sich Inspiration in allen Lebenslagen holen: in den sozialen Medien. Beim Scrollen durch Facebook, Instagram & Co. nebenher die besten, individuell zugeschnittenen Angebote angezeigt bekommen - eine praktische Möglichkeit für Online-Händler, um Kunden passgenau zu erreichen.
Social Commerce auf dem aufsteigenden Ast
Laut einer Statista-Umfrage haben 2019 bereits knapp 26 % mindestens einmal über eine Social Media App eingekauft. Weitere 25 % gaben an, dass sie zumindest Interesse daran haben. Zusammen ergibt dies ein Potential, das man im Auge behalten sollte.
Kein Wunder also, dass immer mehr Onlineshop-Betreiber die sozialen Medien für sich nutzen. Spitzenreiter ist und bleibt Facebook; hier haben über 91 % der Top 1.000 Online-Händler in Deutschland einen Account. Ein Großteil nutzt auch YouTube (rund 74 %) und Twitter (knapp 70 %). Eine rasante Entwicklung macht außerdem Instagram durch: Als eines der jüngsten sozialen Netzwerke wurde die Plattform 2016 bereits von 44 % der größten Online-Shops Deutschlands genutzt; 2018 waren es dann schon knapp 70 %. Auch Snapchat oder Pinterest sind auf dem Vormarsch.
Social Media als Shoppingkanal
Das Prinzip ist ganz einfach: Ein User schaut sich beispielsweise seinen persönlichen Instagram-Feed an. Neben Fotos und Videos von Personen, denen er folgt, erscheint nun auch ein Beitrag eines Online-Shops. Sollte es sich um bezahlte Werbung handeln, ist dieser als „Gesponsert“ markiert. In dem Beitrag sieht der Kunde Bilder von einzelnen Produkten. Im Textteil können Beschreibungen oder auch Aktionen wie Rabatt-Codes angegeben werden. Jedes Bild ist mit einem Link zum Online-Shop versehen. Klickt man darauf, verlässt man das soziale Netzwerk und gelangt direkt in den jeweiligen Online-Shop. Hier kann der Kunde den Kauf letztendlich abschließen.
Nutzererfahrungen mit Social Commerce
Ein Großteil der Social Media Nutzer sieht die Vorteile von Social Commerce vor allem darin, dass sie regelmäßig über Rabattaktionen informiert werden. Laut einer Statista-Umfrage von 2018 nutzen 7 % der Befragten regelmäßig, 19 % gelegentlich die Direktkauf-Option, wenn sie über Social Media ein interessantes Produkt entdecken. Es bleibt jedoch auch zu beachten, dass rund ein Drittel der Befragten die Option zum Zeitpunkt der Erhebung gar nicht kannte. Social Commerce steht in Deutschland also gewissermaßen noch in den Startlöchern.
Wie Online-Händler von Social Commerce profitieren
Der Vorteil für den Online-Händler ist, dass er den Kunden genau da abgreift, wo dieser ohnehin viel seiner freien Zeit verbringt. 49 Minuten auf YouTube, 47 Minuten auf Facebook, 22 Minuten auf Instagram: Das waren laut Statista die durchschnittlichen Nutzungswerte der sozialen Netzwerke pro User pro Tag im Jahr 2018. Darüber hinaus bietet Social Commerce dem Onlineshop-Betreiber die Möglichkeit, Werbung zielgruppengenau zu schalten. Alter, Geschlecht, Wohnort, Interessen – all diese Informationen ihrer Nutzer kennen die sozialen Netzwerke und genau danach lässt sich dann auch die Werbung filtern. Der Onlinehändler kann also ganz genau angeben, welchen Gruppen von Personen ein Sponsored Content angezeigt werden soll. Auch die Erfolgsmessung ist somit eindeutig: Über die Insights kann der Betreiber sehen, wie viele Klicks eine Anzeige erzielt hat und wie viele dieser Klicks im Endeffekt zum Kauf geführt haben. Auf Grundlage dieser Informationen kann er schlussendlich seine Verkaufsstrategie und seine Anzeigen weiter anpassen.
Social Commerce: Die Zukunft des Onlinehandels?
Wo die Reise hinführen wird, bleibt abzuwarten. In den USA, wo Instagram bereits ein In-App Checkout-Feature bietet, ist sogar die Nutzung von Augmented Reality in Instagram-Anzeigen für vereinzelte Onlineshop-Betreiber möglich. So können die Kunden direkt über den Instagram-Post zum Beispiel Brillen anprobieren oder testen, wie gut ein Lippenstift zu ihrem Gesicht passen würde.*
Insbesondere in Deutschland ist das fehlende Vertrauen in die sozialen Medien bezüglich Datenschutz allerdings noch weit verbreitet. Laut einer Statista-Umfrage sind 15 % überhaupt nicht, 18 % eher weniger zufrieden mit der Umsetzung zum Datenschutz in Social Media. Anderen Anbietern und Webseiten wie Online-Seiten, Reisebuchungen, E-Mail-Anbietern oder Blogseiten schenken die Deutschen schon mehr Vertrauen. Ein vertrauenswürdiges Auftreten sowohl in Social Media als auch im eigentlichen Online Shop ist für Betreiber somit unerlässlich, wenn sie im Social Commerce erfolgreich sein wollen.
*Quelle:
https://mashable.com/article/instagagram-adds-augmented-reality-shopping/
Bildnachweis (Titelbild):
Chinnapong